Ein besonderes Jubiläum durfte der Vollmaringer Ulf Diehl im Februar begehen: mit Freunden und Familie feierte er seinen 80. Geburtstag. Seit 1976 lebt Ulf Diehl mit seiner Frau Waltraud in Vollmaringen — und fühlt sich mehr als Wohl in seinem Heimatort.
Ortsvorsteher Daniel Steinrode überbrachte Ulf Diehl die herzlichen Glückwünsche des Ortschaftsrates, der Ortsverwaltung und der Vollmaringer Bürgerschaft. Steinrode überreichte dem Jubilar ein Geschenk und gratulierte ihm bei strahlendem Sonnenschein zu diesem besonderen Ehrentag.
19 Jahre lang war Herr Diehl Schulleiter der Vollmaringer Grundschule. 19 Jahre, in denen er als Schulleiter aber vor allem auch als Lehrer und Pädagoge mit Leidenschaft zahlreiche Vollmaringer Kinder in ihren ersten Schuljahren begleitete. „Diese Jahre waren eine sehr schöne Zeitspanne, in der ich erleben und mitgestalten durfte wie Generationen groß und erwachsen wurden — und die Kinder der einstigen Schülerinnen und Schüler wiederum zu den eigenen Schülern wurden.“
Viele Vollmaringer und Nagolder erinnern sich heute noch an die Zeit mit ihrem Rektor und Lehrer Ulf Diehl.
Ulf Diehl wurde in Marburg / Lahn geboren und diente nach dem Abitur von 1963 - 1965 bei der Bundeswehr. Bis 1993 wurde er fast jedes Jahr zu Wehrübungen einberufen. Zuletzt diente er als Oberstleutnant. Es war ihm immer wichtig gewesen, dass dies kein Grund für Unterrichtsausfall bedeutete, die Schulstunden wurden vor- und nachgearbeitet. Der Junglehrer Diehl trat seine 1. Stelle an der Grund- und Hauptschule Dornstetten an und wurde gleich am 1. Tag nach Aach geschickt, wo er 48 3.und 4. Klässler unterrichtete. Dann fiel auch noch der Lehrerkollege aus und Diehl unterrichtete die Klassen 1 bis 4 – und damit rund 80 Kinder zeitgleich in zwei Räumen. „In meinem ganzen Lehrerleben herrschte „Lehrermangel“, egal welche Regierung regierte“ berichtete der Jubilar aus seinem reichen Erfahrungsschatz. An der Dornstetter Schule unterrichtete er von 1972 bis 1976 SchülerInnen der 8. und 9. Klassen.
1976 zog die Familie nach Vollmaringen um ins eigene „Häusle“. Es folgten zwölf Jahre Lehrertätigkeit an der Zellerschule Nagold, immer auch als Klassenlehrer der 7. - 9. Klassen, 1 Jahr unterrichtet er an der Nagolder Berufsschule Schüler mit Migrationshintergrund, und machte gleichzeitig eine Zusatzausbildung zum Beratungslehrer. 25 Jahre lang war er an Grundschulen und in Kindergärten im Nagolder Umkreis tätig, testete und beriet Schüler, ihre Eltern und Lehrer in schulischen Fragen, auch weiterhin als er 1987 die Schulleiterstelle in Vollmaringen antrat. Ulf Diehl erinnerte sich: „Beim Neubau der Grundschule war ich bereits dabei und konnte bei deren Ausgestaltung mitarbeiten.“
Anfangs besuchten ca. 60 Kinder in vier Klassen die Schule. In den Folgejahren stieg die Zahl auf 120 Kinder ( = 5 Klassen) und man erwartete die Zweizügigkeit der Grundschule. Deshalb wurde das zweite Schulhaus gebaut. Der Schülerboom trat dann nicht ein; in Vollmaringen fehlten jahrelang Bauplätze und der notwendige Wohnraum. Gerne erzählt Diehl, dass er mit allen seinen Klassen, ob Grund- oder Hauptschule, im Schullandheim war: in Hallwangen, Urach, Oberstdorf, in Südtirol incl. Venedig und in London.
Doch neben seiner Leidenschaft für den Beruf des Lehrers engagierte sich Herr Diehl in seiner Freizeit für andere Menschen: während des Jugoslawienkrieges in den 1990ern organisierte er gemeinsam mit einem Freundeskreis Hilfskonvois in die Kriegsregion. „In nahezu allen Ferien waren die Helfer unterwegs und fuhren Hilfslieferungen nach Kroatien, aber auch nach Rumänien“ berichtete Waltraud Diehl über die Tätigkeiten ihres Mannes. Dabei wurde die auch unter dem Namen „Kroatienhilfe“ bekannte Organisation tatkräftig von der Vollmaringern sowie Bürgern und Schulen im Raum Nagold / Horb unterstützt.
„Wichtig war mir immer der enge Kontakt zu den Vollmaringer Vereinen“ betonte Ulf Diehl. So zog er mit seiner Schule bei den Narrenumzügen mit, die Schule nahm teil bei den so wichtigen Behindertensportfesten und bei Musikevents. Herr Diehl wirkte als Texter und Erzähler bei den Musicals des Musikvereins mit, war Übungsleiter im Sportverein und brachte sich in der Katholischen Kirchengemeinde ein.
Den Geburtstag feierten Ulf und Waltraud Diehl mit Freunden im Schwarzwald und mit ihren Kindern Kristjan und Katrin und deren Familien ( fünf Enkel ) in der alten Heimat des Geburtstagskindes mit einem „Erinnerungswochenende“.
Text und Bild: Daniela Steinrode
