Nagolder DLRG sucht nach einem neuen Vereinsgelände

Veröffentlicht am 24.09.2023 in Aktuelles

SPD fordert die Stadtverwaltung zur Unterstützung bei der Suche auf

 

Was 1939 in Nagold im Kleinen begann und 1979 mit 15 Mitgliedern reaktiviert wurde, entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu einer echten Erfolgsstory. Mit inzwischen 400 Mitglieder stellt die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) mit ihrer Ortsgruppe Nagold eine schlag- und einsatzkräftige Gruppe für alle Bereiche der Wasserrettung.

Der erste Vorsitzende der DLRG Ortsgruppe und stellvertretender Vorsitzender der Bezirksgruppe Calw Nagold Thomas Goll stellte der SPD Nagold bei ihrem Besuch des gegenwärtigen Vereinsgeländes in Mötzingen die Arbeit des Teams vor.

An fast jedem Wochenende von Mitte Mai bis Mitte September war das DLRG Team im Badepark Nagold vor Ort und übernahm die Aufsicht über die Badegäste. „Ohne diesen Einsatz wäre eine Öffnung des Badeparks sicherlich schwierig gewesen“ betonte SPD Gemeinderat Marco Ackermann, der in engem Kontakt mit der Ortsgruppe den Besuch organisiert hatte. Doch wer annimmt, die Arbeit der DLRG beschränke sich auf die Lebensrettung der Badeparkbesucher ist weit gefehlt. Große Mengen an Wasserflächen, bedingt durch zahlreiche Seen und Weiher im Kreis Calw, ebenso wie Flüsse und Neckarzuläufe fallen in die Zuständigkeit der DLRG. „Wenn irgendwo ein Notfall passiert – sei es durch Badende oder durch Autounfälle, die im Wasser enden – sind wir vor Ort“ erläuterte Peter Brühl, erster Vorsitzender des DLRG Bezirks Calw. „Bei jeglichen Vorfällen am Wasser werden wir angefordert. Wichtig dabei ist beispielsweise auch die Sicherung weiterer Einsatzkräfte wie etwa der Feuerwehrleute, wenn diese ein Auto aus dem Fluss bergen müssen.“ Eigene Einsatzkräfte wie Wasserretter oder Strömungsretter wagen sich in gefährliche Bereiche, auch um vermisste Personen zu suchen und zu bergen. Doch damit nicht genug: die DLRG bietet Schwimmkurse für Kinder an, die bis weit ins nächste Jahr hinein bereits jetzt ausgebucht sind. Viele weitere Ideen treiben Thomas Goll um, der Schwimmkurse für Erwachsene oder Aquafitness anbieten möchte. „Wir haben schon zahlreiche Anfragen und Anmeldungen – und wir möchten Menschen zum einen für schöne Erfahrungen im Wasser gewinnen aber auch für grundlegende, lebensrettende Fähigkeiten wie Schwimmen können ausbilden und stärken.“

Daniel Steinrode, SPD Fraktionsvorsitzender im Nagolder Gemeinderat, hob hervor, dass die DLRG ein wichtiger Akteur bei der Lebensrettung seit: „Jede Hilfsorganisation vor Ort ist wichtig, denn es verkürzt Einsatzzeiten und rettet Leben.“

Das derzeitige Vereinsgelände der Ortsgruppe Nagold befindet sich jedoch gar nicht auf Nagolder Gemarkung – ein Zustand, den das Rettungsdienstgesetz so eigentlich nicht vorsieht. Schon seit geraumer Zeit befindet sich die Nagolder DLRG deshalb auf der intensiven Suche nach einem geeigneten Ort für die Unterbringung ihrer Gerätschaften, für geeignete Schulungs- und Ausbildungsräume und für die Möglichkeit, Vereinsversammlungen und die wichtigen Vorstandssitzungen nicht im provisorischen Kämmerchen des Vereinsgeländes abhalten zu müssen. „Wir suchen nach einem zentralen Ort in Nagold, den Jugendliche auch ohne weite Anfahrtswege und die Unterstützung durch das Elterntaxi erreichen können“ betonte Peter Brühl. Marco Ackermann unterstrich die Forderung nach einer geeigneten Halle für die Logistik der DLRG: „Das ist grundlegend wichtig, insbesondere da ja ein weiteres Fahrzeug mit Rettungsboot angeschafft werden soll, das dringend für die DLRG Arbeit und damit für die Rettungsaufgabe benötigt wird, die unsere ganze Gesellschaft betrifft.“ SPD Gemeinderätin Anna Ohnweiler merkte an, dass es wichtig sei, die Jugendarbeit der DLRG zu unterstützen und damit die Einsatzmöglichkeit der Lebensrettung im Hinblick auf kommende Jahre zu sichern: „Der Status quo reicht nicht aus, wenn wir die Zukunft im Blick behalten und weiter denken wollen.“

SPD Kreisvorsitzende Daniela Steinrode bedankte sich für die ehrenamtliche Arbeit der DLRG im Kreis: „Die große Anzahl an Wasserflächen in einem Kreis wie dem unseren ist vielen gar nicht bewusst. Dass hinter der DLRG die Arbeit von Ehrenamtlichen steckt und diese Einsätze in der Freizeit gemacht werden, muss von allen in der Gesellschaft und insbesondere von den Kommunen wieder viel mehr wertgeschätzt und unterstützt werden.“

SPD Kreisvorstandsmitglied Carl Staud bedauerte, dass die Standortfindung der DLRG in Nagold bislang so wenig Erfolg gezeigt hatte und scheinbar nicht ausreichend unterstützt wurde, und kritisierte, dass der kommunale Fokus nicht dringend stärker darauf gelegt werde. Dr. Wolfgang Henne, SPD Gemeinderat, legte das Augenmerk auf die enge Verzahnung der Rettungskräfte miteinander, die dringend erhalten und weiter gefördert werden müsse, damit die lebensrettenden Maßnahmen ausgebaut werden können. „Hier muss eine starke Unterstützung durch die Stadt her. Die Kommune darf Hilfsorganisationen und deren Arbeit wie die DLRG nicht weiter alleine lassen. Diesen Fehler, der vielleicht eine weitere Abwanderung nach sich zieht, müssen wir diesmal vermeiden.“

Dass die Zukunft der DLRG Ortsgruppe Nagold sehr am herzen liegt, spiegelt sich auch in der intensiven Jugendausbildung wider: „Ich habe Anfragen aus der ganzen Region dazu und ich möchte die jugendlichen im kommenden Jahr in der praktischen Arbeit an Seen usw. stärken“ berichtete der Vorsitzende Thomas Goll. Alleine das jährliche Zeltlager der DLRG spricht Bände: 100 Teilnehmer sind dabei eine Woche lang am Start und werden umfassend betreut und ausgebildet.

„Damit diese Arbeit in Zukunft noch viel besser von den Ehrenamtlichen ausgeübt werden kann, muss hier aktiv politisch unterstützt werden“ betonte Daniel Steinrode. In einem Antrag an die Stadt wird die SPD Gemeinderatsfraktion die Unterstützung bei der konkreten Suche nach einer geeigneten Unterbringung der DLRG anfragen und fordern. „Es wäre tragisch, wenn die DLRG Ortsgruppe Nagold ansonsten mittelfristig aufgelöst werden müsste“ unterstrich Bezirksvorsitzender Peter Brühl.

 

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