Kontroverse Ansichten und Standpunkte zur Zukunft der Pflege- doch im Fazit Einigkeit: Es werden mehr Pflegepersonen ben

Veröffentlicht am 14.10.2015 in Veranstaltungen

links nach rechts: Hr. Miola (Evangelische Heimstiftung), Hr. Preuss (Johanneskliniken Monakam und Bad Wildbad), Fr. H

An der Veranstaltung des SPD Ortsvereins Bad Liebenzell zum Thema: „Zukunft der Pflege in Baden Württemberg“  wurde kontrovers diskutiert. Als Hauptredner und Gast war Florian Wahl, Mitglied des Landtags für die SPD aus dem Nachbarkreis Böblingen und u.a. Mitglied der Enquete Kommission Pflege anwesend und erläuterte aus seiner Sicht die Knackpunkte und Herausforderungen des Themas „Stand der Pflege in 2030“. 

Laut Hochrechnungen werden bis zum Jahr 2030 ca. 50.000 Arbeitskräfte in Pflegeeinrichtungen fehlen. Schon jetzt gelingt es Einrichtungen immer schlechter, ihre Stellen adäquat zu besetzen. Trotzdem soll und muss mit höchster Qualität die Versorgung der Bewohner vonstattengehen. Die Rahmenbedingungen sind aus Sicht der weiteren geladenen Redner, Herr Preuss von den Johanneskliniken und Herr Miolo von der Evangelischen Heimstiftung, oft alles andere als sinnvoll und umsetzbar. Wie neue Pflegekonzepte, wie im Wohn- Teilhabe und Pflegegesetz beschrieben z.B. das „Hausgemeinschaftsmodell“, nach dem 8 bis 12 Personen in Wohngemeinschaften zusammenleben, wirklich umgesetzt werden können, ist in der Praxis noch unklar. Dass dieser Ansatz sicher erstrebenswert aus Sicht der pflegebedürftigen Bewohner ist, darin waren sich die Redner einig. Wie diese Art der Betreuung jedoch wirtschaftlich sinnvoll bezahlt werden kann, darin sind sich die Praktiker nicht im Klaren und fordern dafür mehr Geld von der Politik bzw. den Kranken-und Pflegekassen. Dank Frau Sebold, der Geschäftsführerin der Diakoniestation Bad Liebenzell, kam auch der Einblick in den Alltag der ambulanten Pflege nicht zu kurz. Wird doch der Grundsatz, „ambulant vor stationär“ immer mehr an Bedeutung gewinnen. Insgesamt war die Veranstaltung über Phasen eher ein Fachgespräch zwischen den Referenten die wesentliche Punkte kontrovers diskutierten, trotzdem konnten „Nicht-professionelle Zuhörer“ einen guten Einblick in aktuelle und vor allem zukünftige Herausforderungen des Pflegebereichs bekommen. Dass sich die Anzahl der pflegebedürften Menschen bis zum Jahre 2030 nämlich verdoppeln wird, daran sind sich alle Fachexperten und Statistiken einig.

Ein wichtiger Ansatzpunkt wäre ein höheres Ansehen der Pflegeberufe in der Gesellschaft. Ebenso einfachere und angenehmere Rahmenbedingungen in diesem physisch und auch psychisch herausfordernden Beruf sowie eine wirklich Integration unserer pflegebedürftigen Mitbürger in kommunale Betreuungskonzepte.

Katrin Heeskens, Vorsitzende des SPD Ortsvereins Bad Liebenzell und selber im Gesundheitswesen als Krankenschwester und Gesundheitswissenschaftlerin tätig, hält Diskussionen wie im Rahmen dieser Veranstaltung geführt wurden, für einen wichtigen Baustein und einen kleinen Schritt nach vorne. Nur so können Politiker der Bundes- und Landesregierung die Sorgen und Herausforderungen der Praxis und Basis kennenlernen und Einrichtungsleiter haben wiederum eine Chance, ihre Themen direkt an Abgeordnete in den „richtigen“ Gremien weiterzuleiten – wie hier an Herr Wahl als Mitglied der Enquetekommission Pflege.

 

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