Antrag der SPD Nagold zu den geplanten Rodungen im Waldeckweg

Veröffentlicht am 04.09.2022 in Allgemein

SPD Fraktion Nagold, Daniel Steinrode, Stützweg 4, 72202 Nagold Vollmaringen

                                                                                                30.08.2022

An den Oberbürgermeister der Stadt Nagold                      

als Vorsitzender des Gemeinderates

Herrn Jürgen Großmann

 

Baumfällungen im Waldeckweg

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Großmann,

wir wurden von einem Anwohner darüber informiert, dass entlang des Waldeckweges massive Abholzungen durch die Nagolder Forstverwaltung durchgeführt werden sollen. Selbstverständlich ist es Aufgabe des Forstes zu prüfen, ob entlang öffentlicher Wege die Verkehrssicherheit für Anwohner und Nutzerinnen und Nutzer gewährleistet werden kann. Dass es hier dann zu Pflegmaßnahmen und Entnahmen gegebenenfalls von Bäumen kommen kann wird nicht bestritten. Bei der hier nun geplanten Maßnahme stellen wir jedoch die Dimension der geplanten Entnahmen in Frage. Insbesondere entlang des zertifizierten Nagolder Premiumwanderweges „7 Berge Weg“.

Der erst vor einigen Jahren ausgezeichnete Wanderweg ist unbestritten eines der touristischen Highlights unserer Stadt.  Eine Qualitätsminderung auf Grund von eventuell unnötiger Rodungsmaßnahmen muss verhindert werden. Wir befürchten, dass durch die geplanten Fällungen das Wandererlebnis erheblich geschmälert werden würde. Außerdem würde das jetzt sehr schöne Ensemble entlang des „Waldeckweges“ massiv verändert.

Die bestehende Waldkante ist geschlossen und bietet damit Schutz gegen die Westwinde.

Die geplante Entnahme auch großer und hochwüchsiger Bäume an der Waldkante würde neue Angriffsflächen an Front und Kronendach nach sich ziehen.

Die gesamte Waldkante scheint vom Hang her gut bewässert und es sind keine Trocknungsschäden erkennbar.

Die Fraktion der SPD im Gemeinderat der Stadt Nagold bittet darum, die geplante Maßnahme kritisch zu überdenken und jeden einzelnen Baum auf seine Standfestigkeit nochmals zu überprüfen.

Es sollte schriftlich dem Gemeinderat dargestellt werden, welche Schäden am Waldeckweg in den letzten Jahren durch umstürzende Bäume verzeichnet wurden. Sollten keine nennenswerten Schäden zu verzeichnen sein, so ist davon auszugehen, dass das bestehende System eine gewachsene Stabilität hat und somit der Bestand erhalten bleiben kann.

Angesichts des Klimawandels sind neue Akzentuierungen und Abwägungen bei der Umsetzung der Verkehrssicherungspflicht angebracht.

Im aktuellen Report „Energiepolitik auf dem Holzweg“ von Greenpeace heißt es:

„Der Ersatz fossiler Energieträger mit Holz kann die Klimakrise nicht aufhalten. Im Gegenteil, er schadet dem Klima sogar mehrfach:

• Durch die Verbrennung von Holz gelangt CO2 in die Atmo­sphäre.

• Die entnommenen Bäume können ihrer natürlichen Funktion, CO2 aus der Luft zu binden und speichern, nicht mehr nach-kommen.

• Zusätzlicher CO2-Ausstoß durch Maschinenbetrieb bei Holzernte, Transport und Verarbeitung des Holzes (z. B. Hackschnitzel). Harvester und Rückefahrzeuge sind auch Ursache für verdichtete und damit geschädigte Waldböden.

Die Kapazität des deutschen Waldes, CO2 aus der Luft zu binden und zu speichern, hat sich durch das klimabedingte Baumsterben und den Anstieg des Holzeinschlags zwischen 2017 und 2019 innerhalb von zwei Jahren halbiert. Damit wird es für Deutschland unmöglich, seine Ziele aus dem Klimaschutzgesetz (KSG) für den Sektor Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft zu erreichen.“

https://www.greenpeace.de/publikationen/S04171_gp_Report_Energiepolitik_auf_dem_Holzweg_08_2022_0.pdf

Auf Basis der Erkenntnisse der erwähnten Greenpeace-Studie sollte der Gemeinderat seinen erst kürzlich gefassten Beschluss, die Einschlagszahlen in Nagolder Wäldern zu erhöhen, überdenken.

 

Für die Fraktion der SPD

Daniel Steinrode

Fraktionsvorsitzender

 

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